Charles Dominique Albini
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Charles Dominique Albini

Die frühen Jahre

C.S. Lewis beschreibt in seiner Autobiographie Überrascht von Freude: „ich habe noch niemals eine Autobiographie gelesen, in der nicht die Teile, die sich mit den frühen Jahren befassten, die bei Weitem interessantesten gewesen wären.“

Daher ist es zu bedauern, dass die frühen Jahre Albinis weitgehend im Dunkeln bleiben.

Sicher ist: Charles Dominique wurde am 20. November 1790 in Menton nahe Nizza geboren. Seine Eltern hatten acht Kinder - die meisten davon erreichten das Erwachsenenalter nicht.

In den Akten des diözesanen Seligsprechungsprozesses – mehr als 50 Jahre nach seinem Tod - wird er aus der fernen Erinnerung als lebhafter, mitunter übermütiger Charakter beschrieben, der sich schon früh für religiöse Fragen interessierte und eifrig den Gottesdienst besuchte – Formulierungen, die über viele spätere Priestern- und Ordensleuten getroffen wurden. Man möchte sagen: Kindheit, unauffällig.

Das frühe Sterben beider Eltern macht Charles schon mit 15 Jahren zum Vollwaisen, der bei seinem drei Jahre älteren Bruder lebte. Seit 1814 wurde der Junge in der Pfarrei St. Michael als Kleriker geführt. 1810 trat er ins Priesterseminar in Nizza ein.

„sehr gelehrig, fromm und strebsam“

Eine erste feste Anstellung erhielt er 1821 bis 1823 als Kaplan bei den Hospitalschwestern in Carnolès bei Menton – doch scheint die Oberin bei aller Hochschätzung des jungen Geistlichen nicht durchgehend mit ihm zufrieden gewesen zu sein.

Nach der Auflösung des Hauses Carnolès kehrte er als Hilfspriester nach Menton zurück. Von dort wurde er im November 1823 zum Professor für Moraltheologie ins Priesterseminar von Nizza berufen.

Eine folgenschwere Begegnung
Ein Gemälde des jungen Eugen von Mazenod
Eugen von Mazenod

Dennoch machte Albini einen so guten Eindruck, dass er nach drei Monaten im Noviziat zu den Gelübden zugelassen wurde, die er am 1. November 1824 ablegte.

Zwischen Volksmission und Seminar

Im Sommer 1827 wird Albini zum Professor für Moraltheologie am Seminar von Marseille ernannt, dessen Leitung die Oblaten übernommen hatten.

Dort hatte er zwei Aufgaben: auf intellektueller Ebene musste er sein Fach inhaltlich beherrschen und angemessen darlegen können; in moralischer Hinsicht sollte er ein beispielhaftes von regeltreues Leben führen. Albini hielt sich in beidem an die Lehre des Alfons von Liguori – damit entsprach er der Vorstellung Mazenods.

Im Sommer 1834 nahm der Stifter das Angebot des Bischofs von Ajaccio auf Korsika an: Die Oblaten gründeten dort ein Priesterseminar und übernahmen dessen Leitung. Albini wurde als Professor für Moraltheologie auch in diesem Seminar eingesetzt.

Ab 1836 war Albini zudem Superior des neuen Hauses in Vico, etwa 50 km von Ajaccio entfernt. Von nun an bewegte sich sein Leben zwischen der Lehre in Ajaccio und Vico, von wo aus er zahlreiche Volkmissionen hielt – letzteres entfachte mehr Begeisterung in ihm.  

Mystiker und Wundertäter

Auch ein Seligsprechungsprozess für Albini wurde 1915 eröffnet - stockt aber seit längerem, da bislang kein Wunder auf seine Fürsprache hin anerkannt wurde. Freilich: 1968 wurde er als verehrenswert anerkannt.

„so wird uns also dieser Mann genommen …“
"

Er wurde uns immer als das vollkommenste Modell aller Tugenden vorgestellt

Charles Thévenon OMI

Dieser Nachruhm ist erstaunlich: Albini gehört zwar zu den frühen, aber nicht zu den Gründungsgestalten der Gemeinschaft; seine Wirkungszeit war zudem nur kurz: Albini trat 1824 in die Kongregation ein, acht Jahre nach deren Gründung. Und er starb schon 15 Jahre später, 1839.

Worin liegt das Geheimnis des bleibenden Ruhms Albinis?

Wieso war es ein solch „übergroßes Opfer“, wie Mazenod es beschreibt?

„Er hat ernsthaft daran gearbeitet, heilig zu werden durch die Praxis der evangelischen Räte. Er hat zugleich vollkommen die erste Aufgabe der Kongregation verwirklicht, die Verkündigung des Wortes Gottes bei den Armen, ebenso wie die wichtige zweite Aufgabe, die Leitung von Seminaren“, so Yvon Beaudoin OMI im Vorwort seines Buches über Albini.

Und so konnte P. Josef Gerard 1913 an den Bischof Dontenwill schreiben: „Unser verehrter Pater hat die Schönheit der drei großen Ziele unserer Kongregation verstanden: Apostel der Armen sein, Lehrer der Kleriker sein, die Apostel werden müssen, jeden Tag nach Vervollkommnung streben.“

Dr. Maximilian Röll

Fotos:

Menton: lecreusois (pixabay)

Ajaccio: Isiwal (pixabay)