Groß war er wirklich, der belgische Oblatenmissionar Piet Shaw. Als er in den 50er-Jahren in den paraguayischen Chaco kam, gab man ihm dort deshalb den „Pa’i Puku“ – der große Pater.
„Groß war dann auch bald die Zuneigung, die ihm von der armen Chaco-Bevölkerung zuteilwurde“, erläutert Pater Miguel Fritz, „weil anscheinend nichts ihn abhalten konnte, sie zu besuchen, selbst im entlegensten Winkel, selbst bei Überschwemmungen, selbst bei zeitweise bis zu 50º C im Schatten“.
Herkunft und Ausbildung
Piet Shaw stammte, wie bereits gesagt aus Belgien, genauer gesagt aus Wilrijk, wo er am 6. September 1925 geboren wurde. Er erhielt seine Gymnasialausbildung in Antwerpen. Am 7. September 1945 trat er in das Noviziat der Oblaten in Korbeek-Lo ein. Es folgten das Studium der Philosophie und der Theologie. Am 30. September 1951 wurde er zum Priester geweiht, ein halbes Jahr später erhielt er die Bestimmung für das Apostolische Vikariat Pilcomayo. Am 16. Dezember 1952 kam in Asunción, der Hauptstadt Paraguays, an. Ab 1953 wirkte er als Missionar im paraguayischen Teil des Chaco.
Missionar und Bischof
Piet Shaw war er kein grosser Schreiber, aber er schrieb seine Reiserouten im Chaco genau auf. Für Miguel Fritz, einen Kenner der Oblatenmission in Paraguay, sind ein von seinem „Bemühen, gerade die Verlassensten zu erreichen. Auf den unzähligen Farmbetrieben traf er so viele Kinder, die nie die Möglichkeit zum Schulbesuch hatten, dass er nicht ruhte, bis er ein Internat für sie aufbauen konnte, das als „Escuela Pa’i Puku“ heute einen Ruf weit über die Chaco-Grenzen hinaus hat“. Am 22. April 1981 wurde Pa’i Puku zum Bischof geweiht und leitete das Apostolische Vikariat Pilcomayo im nördlichen Chaco.
Tod und Verehrung
Am 21. Juni 1984 kam Pai Puku bei einem Unfall auf Höhe km 28 der Ruta Trans-Chaco nahe Asunción ums Leben. Sein Grab befindet sich in der alten Kathedrale San Miguel am Bischofssitz in Mariscal Estigarribia. Bald schon gelangte er in den Ruf, ein Heiliger zu sein. „Die Menschen riefen ihn um seine Fürsprache an, – hatte er sich doch schon zu Lebzeiten einen Namen als „Anwalt der Armen“ gemacht“, so Miguel Fritz. Mittlerweile ist das Seligsprechungsverfahren eingeleitet.