Die Oblatenmissionare waren in den ersten Jahrzehnten seit ihrer Gründung vor allem eine französische Gemeinschaft. Doch schon unter ihrem Gründer Eugen von Mazenod stellte sie sich zunehmend internationaler auf.
Dazu trug auch das konfliktreiche Verhältnis des französischen Staates mit der katholischen Kirche bei. So verlegten die französischen Oblatenmissionare mehrfach ihr Juniorat ins Ausland, etwa 1882 nach Heer in Holland. Bald waren dann die ersten Deutschen unter den Schülern. Man ging später dazu über, nur noch Deutsche aufzunehmen, sodass sich daraus eine deutsche Auslandsschule entwickelte. 1884 wurde Pater Leo Legrand Superior des Missionskollegs. 1885 zog das Juniorat nach Ravensbosch bei Valkenburg um und erhielt den Namen St. Karl. Die Schülerzahlen stiegen in den folgenden Jahren ständig an. So wurde in St. Karl die Grundlage für eine künftige deutsche Provinz gelegt. Im Oktober 1893 erschien zum ersten Mal eine deutsche Monatszeitschrift unter dem Titel „Maria Immaculata“.
Die Oblaten wollten nun auch in Deutschland tätig werden, was aber aufgrund der teilweise anhaltenden Kulturkampfgesetzgebung nur unter großen Schwierigkeiten möglich war. Die Missionen eröffneten dann den Weg nach Deutschland.
Als die Oblaten am 1.August 1892 den nördlichen Teil der deutschen Kolonie Südwestafrika von der römischen Kurie als Missionsgebiet zugewiesen bekamen, konnten die Verhandlungen mit dem preußischen Kultusministerium beginnen. Am 24. Oktober 1894 erteilte Preußen unter bestimmten Auflagen die Erlaubnis eine Niederlassung in Fulda. Am 24. März 1895 stellte Bischof Greorg Ignatius Komp von Fulda die Genehmigung für eine Niederlassung der Oblaten in seiner Diözese aus.
Am 5. Mai 1895 wurde durch die Generalverwaltung und den Generaloberen Pater Louis Soullier die deutsche Provinz errichtet. Die neue Provinz umfasste zunächst vier Häuser: Das noch zu gründende Haus in der Diözese Fulda, welches der Sitz des Provinzials werden sollte; das Missionskolleg St. Karl; das Kloster St. Gerlach bei Valkenburg in Holland als Noviziat; und das Kloster St. Ulrich bei Saalburg in Lothringen. Zum ersten Provinzial wurde Pater Simon Scharsch ernannt.